Erklärungen zum Kirchenjahr

Das Kirchenjahr und das Kalenderjahr sind nicht deckungsgleich:

Der Beginn des Kirchenjahrs ist am 1. Adventssonntag, d.h. Ende November oder anfangs Dezember.
Der Beginn des Kalenderjahrs ist der 1. Januar.

Das Kirchenjahr endet mit der Woche, die vom Ewigkeitssonntag eröffnet wird.
Das Kalenderjahr endet mit Silvester, d.h. mit dem 31. Dezember.

Die Feste / Festzeiten im Kirchenjahr gründen

  • entweder in Christusereignissen, die durch die Bibel bezeugt sind
  • oder in – meist jahrhundertealten – Traditionen.

Das konkrete Datum eines Festes ist in der Regel nicht streng historisch begründ­bar, sondern durch Übereinkunft der christlichen Kirchen zustande gekommen.

Das Kirchenjahr ist eingeteilt in drei grosse sogennante Festkreise:

  • Weihnachtsfestkreis
  • Osterfestkreis
  • Trinitatisfestkreis (Trinitatis = das Fest des dreieinigen Gottes)

Die Kirchenfarben

In der Kirche des Mittelalters haben sich die sog. «liturgischen Farben», auch «Kirchenfarben» genannt, herausgebildet, d.h. den verschiedenen Kirchenfesten oder auch ganzen Abschnitten in den Fest­kreisen wurden bestimmte Farben zugeordnet.

Die grundsätzliche Bedeutung der Kirchenfarben:

  • violett = Farbe der Passion
  • weiss = Farbe der Freude, der Christusfeste
  • rot = Farbe der Kraft Gottes, des Heiligen Geistes
  • grün = Farbe des Wachsens und des Reifens (grün ist sozusagen die «Alltagsfarbe» im Kirchenjahr)
  • schwarz = Farbe der Trauer (die evangelischen Kirchen haben in den letzten Jahrzehnten schwarz häufig durch violett ersetzt).

Mit der Heiligenverehrung hat die Reformation, die in unseren Breitengraden vor­herrschend war, auch das Kirchenjahr beinahe «abgeschafft»; denn das Kir­chenjahr war geprägt von Heiligenfesten. Selbstverständlich beging auch die reformierte Kir­che die grossen Feste weiterhin. Aber das Kirchenjahr mit seinen zusammen­hän­gen­den, aber in der Stimmung doch so unterschiedlich geprägten Festkreisen, mit seiner Symbolik und sein zyklischer Charakter gerieten fast in Vergessenheit.

Erst in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts wurde das Bewusstsein fürs Kirchenjahr bei uns wieder belebt und vermehrt gepflegt. Auch die Farben wurden teilweise wieder eingesetzt; allerdings – in reformiert nüchternem Geist – immer noch sehr zurückhaltend.